Montag, 19. November 2007

Neues im November 2007

Liebe Friedhofsfreunde,
der Martinsumzug über den Friedhof am 11.11.07 wurde zu einem beeindruckenden Bekenntnis der Anwohner zu unserem Friedhof- ca. 250 Menschen haben uns trotz nasskaltem Novemberwetter begleitet, darunter zahlreiche Kinder mit Lampions! Es war sehr schön, zu erleben, wie viele wir sind, die wir gern über den Friedhof gehen.

Am 22.11.07 besucht unsere Bürgerinitiative die Senatorin für Stadtentwicklung, Frau Junge-Reyer. Wir werden die Unterschriftensammlung (über 4.500) überreichen verbunden mit der Forderung, den Bezirk Pankow in seinen Plänen, auf der Umwidmungsfläche den Marien-Nikolaifriedhofs I eine Grünfläche zu sichern, mit aller Kraft zu unterstützen.

Über den Verlauf des Gesprächs, den aktuellen Stand und unsere Aussichten wollen wir in einer nächsten öffentlichen Sitzung am 29.11.07 wie üblich um 20.00 Uhr in den Gemeinderäumen der Immanuelgemeinde, Immanuelkirchstr. 1, 2. Stock, berichten.

Sonntag, 4. November 2007

Lampionumzug über den Rollerfriedhof am 11. November 2007, 16:00 Uhr

Liebe Anwohnerinnen und Anwohner, liebe Kinder!

Wir laden Euch ganz herzlich am Sonntag, den 11.11., zum Lampionumzug über den Friedhof an der Heinrich- Roller- Straße am St. Martinstag ein. Der St. Martinstag steht für freundschaftliches Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme. Unser Lampionumzug mit anschließendem Beisammensein bei Glühwein, Apfelsaft und Selbstgebackenem möchte in diesem Sinne Menschen zusammenführen und gleichzeitig erneut die Problematik der drohenden Friedhofsbebauung ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Mit unseren Laternen werden wir die herbstliche Schönheit des Friedhofs beleuchten. Sie und Ihre Kinder sind herzlichst dazu eingeladen!

Wir treffen uns um 16.00 Uhr Heinrich- Roller- Straße Ecke Winsstraße.

Grüne Oasen in der Stadt- Friedhöfe St. Marien -St. Nikolai II

Am 01.07.2007 veranstaltete die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) http://www.bln-berlin.de/bln/index.html im Rahmen des „Langen Tags der Stadtnatur“ eine Führung auf den Friedhöfen St. Marien- St. Nikolai II und Georgen-Parochial I mit dem Titel „Grüne Oasen in der Stadt- Friedhöfe St. Marien -St. Nikolai II“. Dabei stellte die BLN Ergebnisse aus ihrer Forschungsarbeit „Ökologische Zustandsaufnahme und Bewertung von ausgewählten Berliner Friedhöfen als Entscheidungsgrundlage für geplante Stillegungen von Friedhöfen und Friedhofsteilen nach dem Friedhofsentwicklungsplan 2005“ der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e.V., März 2007 aus dem Vorjahr (2006) vor.

Die BLN bezeichnet in dieser Arbeit die Ausweisung als „kurzfristige sonstige Nutzung“ - und damit einer möglichen baulichen Nutzung- auf den Umwidmungsflächen der Friedhöfe St. Marien- St. Nikolai II und Georgen-Parochial I im Friedhofsentwicklungsplan als inakzeptabel aus naturschutzfachlicher Sicht. Einer Zusammenfassung der genauen Ergebnisse der floristischen und faunistischen Bestandsaufnahme, die Umwidmungsflächen der beiden Friedhöfe betreffend, wird von der BLN erarbeitet und zu einem späteren Zeitpunkt auf ihrer Seite veröffentlicht. Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmal für den interessanten Vortrag von Herrn Dr. Rink und die anregende Diskussion mit ihm, Herrn Schubert und Frau Backhaus von der BLN auf der Versammlung der Bürgerinitiative am 06.09.07.

Die BLN war bereits im Vorfeld in die Erarbeitung des Friedhofsentwicklungsplans durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einbezogen worden. In einer Stellungnahme zum Entwurf des Friedhofsentwicklungsplans vom 28.04.2005 äußerte sich die BLN gemeinsam mit BUND (LV Berlin), NABU (LV Berlin), Baumschutzgemeinschaft Berlin, der GRÜNEN LIGA Berlin, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (LV Berlin), Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin, NaturFreunde (LV Berlin) und den übrigen BLN-Mitgliedsverbände gegenüber der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung u.a. folgendermaßen:

  • Die Friedhöfe im Bereich des grünflächenarmen inneren S-Bahnringes sind als unbedingt erhaltungswürdig einzustufen. Hier sollten nur in Ausnahmefällen Flächen als Bauland um-gewidmet werden. Insbesondere die Gehölzbestände und die alten artenreichen Rasenflächen und Wiesen sind hier aus naturschutzfachlicher Sicht besonders erhaltenswert. ...
  • Nach dem Berliner Landschaftsprogramm sollen verschiedene Friedhöfe als Landschafts-schutzgebiete ausgewiesen werden. Beispielsweise betrifft dies den Friedhof am Baum-schulenweg in Berlin-Treptow (Nr. 5055) und den St. Hedwig Friedhof in Lichtenberg (Nr. 5210). Bei solchen aus Naturschutzsicht besonders wertvollen Friedhöfen lehnen wir eine Umwidmung von Teilflächen in Bauland ab! „


Auf die Friedhöfe St. Marien- St. Nikolai II und Georgen-Parochial I trifft beides zu: sie liegen im Bereich des grünflächenarmen inneren S-Bahnringes und sind nach dem Berliner Landschaftsprogramm http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/landschaftsplanung/lapro/index.shtml
zusammen mit dem alten Nikolaifriedhof als Landschaftsschutzgebiet vorgesehen! Sie sind als Teil eines Grünzuges unter Einbeziehung von Parkanlagen, Kleingärten und Friedhöfen geplant.

Offensichtlich sind die von den Naturschutzverbänden abgegebenen Empfehlungen zur Friedhofsentwicklungsplanung bei der Ausweisung als „kurzfristige sonstige Nutzung“ auf den beiden Friedhöfen entlang der Heinrich-Roller-Straße nicht berücksichtigt worden.

Der Friedhofsentwicklungsplan selber formuliert unter den aufgestellten Grundsätzen für die Friedhofsentwicklungsplanung (S.21 des FEP, II.2. Prämissen der Friedhofsentwicklungsplanung) an 5. Stelle die „Berücksichtigung der ökologischen Vernetzungsfunktion als Teil der übergeordneten Grün- und Landschaftsräume“- die hat dann wohl bei der Ausweisung als „sonstige Nutzung“ im Fall unserer Friedhöfe keine Rolle gespielt?

Mittwoch, 26. September 2007

Neuigkeiten

Liebe Bürgerinitiativler und Friedhofsfreunde,

die nächste Versammlung wird entgegen unserer letzten Absprache nicht diesen Donnerstag stattfinden, sondern in 14 Tagen am 11.10., wie gewohnt 20.00 in den Gemeinderäumen der Immanuelgemeinde, Immanuelkirchstraße 1.

Es haben sich in den letzten 3 Wochen seit unserem letzten Treffen keine wesentlichen Veränderungen auf den administrativen und politischen Ebenen ergeben- die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Bis zum 11.10. dürfen wir hoffen, dass vielleicht inzwischen unsere Petition im Ausschuß im Abgeordnetenhaus bearbeitet wurde (dort gibt es nach wie vor noch keinen Termin, wann über unsere Petition beraten wird) und auch seitens des Bezirks ein neuer Stand der Entwicklung mitgeteilt werden konnte. Morgen (27.09.) tagt im Bezirksamt der Ausschuß für Stadtentwicklung, da wird der Friedhof auch noch mal Thema sein. Die Sitzung ist wie immer für Besucher öffentlich, allerdings nur zum Zuhören.

Die BLN hat unserer Absprache gemäß ihrerseits eine Stellungnahme an den Petitionsausschuß gesandt, den konkreten Inhalt kennen wir leider nicht. Die Grüne Liga will sich auch noch mal mit der BLN auseinandersetzen hinsichtlich einer klaren Haltung der Naturschutzverbände zu einer drohenden Bebauung.

Grundsätzlich planen wir für den Herbst unbedingt noch eine öffentlichkeitswirksame Aktion, allerdings bislang noch ohne klare Idee. Vielleicht habt Ihr Vorschläge? Wir suchen dann ganz sicher wieder Leute, die Lust haben und sich die Zeit nehmen, sich für den Friedhof in einer konkreten Aktion zu engagieren.

Und zum Schluß noch eine sehr schöne Erfolgsmeldung: Die letzten Unterschriftenaktion im Kollwitzviertel ging vorige Woche zu Ende und war extrem erfolgreich: ca. 1300 Unterschriften gegen eine Friedhofsbebauung sind zusammengekommen- herzlichen Dank an alle, die uns mit ihrer Unterschrift unterstützten, herzlichen Dank an Ina und ihr Mitstreiterinnen, die durch enormen persönlichen Einsatz für diesen Zuwachs gesorgt haben. Wir kommen damit auf stolze 4.200- 4.300 Unterschriften- das genaue Zählen steht noch aus.

Herzliche Grüße, Barbara Schneider

Mittwoch, 29. August 2007

Unterschriftenaktion

Liebe Friedhofsfreunde und Mitstreiter,

nachdem wir dank der fleißigen Unterstützung vieler Menschen in den letzten Monaten im Winsviertel und Umgebung über 3000 Unterschriften gegen eine Bebauung des St.Marien- St.Nikolai II - und Georgen-Parochialfriedhofs I sammeln konnten, läuft seit Mitte August eine Unterschriftenaktion geziehlt im Kollwitzviertel mit zahlreichen ausgelegten Listen in folgenden Läden:

Nähe Prenzlauer Allee:
Prenzlauer Apotheke, Prenzlauer Allee 214 (gegenüber der Post)Allerleispiel Spielzeugladen, Prenzlauer AlleeCoffee Star, Wörther Straße 23 (vorn an der Prenzlauer Allee)London Juice, Wörther Straße 21 (vorn an der Prenzlauer Allee)Lichthaus Späth, Wörther Straße/Ecke RykestraßeCopy Shop, Wörther Straße/Ecke Rykestraße

Am Wasserturmplatz:
Orange Coffee, Knaakstraße 8 (Nähe Prenzlauer Allee) Café am Wasserturm, Knaakstraße 33Schmuck Anziehen, Diedenhofer Str. 8Surya-Villa Ayurveda, Rykestr. 3Keramikladen, Rykestraße 49

mittendrin:
Die kleine Gesellschaft, Rykestr. 21

zwischen Senefelderplatz und Kollwitzplatz:
Bildschöne Bücher, Kollwitzstr. 53

direkt am Kollwitzplatz:
kunst-a.-bunt Galerieladen, Wörtherstraße/Knaakstraße

Nähe Café sowohlalsauch:
Obst und Gemüse, Kollwitzstraße/SredzkistraßeAnna Blume-Blumenladen, Kollwitzstr. 83Sisters coffee-bar Keramikmalstudio, Kollwitzstr. 76Hollys Washhouse, Kollwitzstr. 93Nanito (Kinder), Sredzkistr. 57News Agent, Rykestr. 38Lotto-Toto, Sredzkistraße 44

zwischen Kollwitzplatz und Kulturbrauerei:
tushita zenway galerie, Husemannstr. 4Fräulein Loretta (Second Hand), Husemannstr. 16 (Nähe Kollwitzplatz)Seniorenbegegnungsstätte, Husemannstr. 12Eiscafé „annamaria“, Husemannstr. 14Restaurant „ostwind“, Husemannstr. 13Bunte Kleider & Second Hand, Husemannstr. 16Schuster, Sredzkistr. 32Nautilus Mineralien, Sredzkistr. 24 (Nähe Kulturbrauerei)

zwischen Kollwitzplatz und Danziger Straße:
Mandala-Buchhandlung, Husemannstr. 27Le Matou internationale Kinderbücher, Husemannstr. 29

Bereich Danziger Straße:
Kollwitz-Buchhandlung, Danziger Straße/SenefelderstraßeCalla Fleur Werkstatt, Senefelderstr. 1Immergrün-Biogarten, Danziger Str. 55Der Aussteiger, Danziger Straße/Ecke DunckerstraßeTischchen + Stühlchen, Schliemannstr. 1 (gegenüber ViV-Biosupermarkt)BuchBox, Danziger Str. 22 (schräg gegenüber Bio-Supermarkt)

Bereich Kastanienallee:
Copy-Shop, Oderberger Straße/Kastanienallee

Liebe Anwohner des Prenzlauer Bergs, liebe Bewohner des Kollwitzviertels,
unterstützt unsere Bemühungen gegen eine Bebauung der Friedhöfe, setzt Euch ein für den Erhalt des letzten bisschen Grüns in unserer eng bebauten Umgebung!

Wir danken herzlich allen, die mit ihrer freundlichen Bereitschaft, ihrem Interesse und ihrem Elan diese Unterschriften-Aktion ermöglichen.

f.d. BI

B. Schneider

Sonntag, 15. Juli 2007

Chronik

22.11.2007
Übergabe der Sammlung von 5.100 Unterschriften gegen eine Bebauung der Friedhöfe St. Marien-St.Nikolai II und Georgen-Parochial I bei der Senatorin für Stadtentwicklung, Frau Junge-Reyer. Die Senatorin betonte, dass sie innerstädtischen Bebauungen grundsätzlich positiv gegenüber stehe. Allerdings sieht die Senatorin in der Auseinandersetzung um den Marienfriedhof keine Angelegenheit von gesamtstädtischen Interessse und damit derzeit keine Notwendigkeit, das Verfahren an sich zu ziehen. Sie habe großen Respekt vor innerbezirklichen Auseinandersetzungen.

11.11.2007

Martinsumzug über die beiden Friedhöfe. Ca. 250 Menschen folgten unserer Einladung.

21.09.2007
Informationsstand auf dem Aktionstag zur 6. Woche der Zukunftsfähigkeit, wo die GRÜNE LIGA als Veranstalterin gemeinsam mit Unternehmen, Verbänden und Initiativen vielfältige Projekte und Beispiele für ein zukunftsfähiges Leben in Berlin und Brandenburg präsentierte

Mitte 08-09/2007
Unterschriftenaktion im Kollwitzviertel, ca. 1.300 Menschen unterstützten uns mit ihrer Unterschrift

06.09.2007,
Vortrag der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz über die floristischen und faunistischen Erhebungen auf den beiden Friedhöfen und deren ökologische Bedeutung in der Versammlung der Bürgerinitiative

01.07.2007
veranstalteten Mitarbeiter der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) im Rahmen des „Langen Tags der Stadtnatur“ eine Führung auf den Friedhöfen St. Marien- St. Nikolai II und Georgen-Parochial I mit dem Thema „Grüne Oasen in der Stadt- Friedhöfe St. Marien -St. Nikolai II“. Dabei wurden Teile der Forschungsergebnisse der BLN aus einer Untersuchung auf den Umwidmungsflächen der beiden Friedhöfe vom Vorjahr (2006) vorgestellt.

Seit Juli 2007
Plakataktion in der Heinrich- Roller- Straße gegen eine Friedhofsbebauung.

26.06.2007
Eingabe beim Petitionsausschuss im Abgeordnetenhaus Berlin mit einer Beschwerde über die Ausweisung einer “sonstigen Nutzung” im FEP für Teilflächen der Friedhöfe St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I mit der Begründung, dass diese Ausweisung allein die Interessen der zuständigen Kirchengemeinde berücksichtigt. Außerdem widerspricht diese Ausweisung den Prämissen der Friedhofsentwicklungsplanung.

20.06.2007

offener Brief an die evangelische Kirche Berlin- Brandenburg, an Bischof Dr. Huber, die Pröbstin F.v. Kirchbach, Generalsuperintendent Pf. Passauer, Superintendent des Stadtkreis Mitte Pf. Schoppan und den Vorsitzenden des GKR St. Petri/ St. Marien D. Wauer. Wir hatten in diesem Brief nicht unmittelbar um eine Antwort der Angerufenen gebeten, aber doch eindeutig um Hilfe und Unterstützung dabei, eine Bebauung der Friedhöfe zu verhindern und die Verkaufspläne der zuständigen Gemeinde zu stoppen. Am 24.07. antwortete uns der Vorsitzende des Gemeindekirchenrats der St. Marienkirche, Herr Dr. Wauer. In einem ausführlichen Schreiben stellte er die finanziellen Schwierigkeiten der Kirchengemeinde bei der Bewirtschaftung der Friedhofsflächen, welchen die Gemeinde als Eigentümerin vorsteht, gut nachvollziehbar dar. Auch der Generalsuperintendent Passauer wies in seinem Schreiben vom 30.07. im Wesentlichen darauf hin, verbunden mit der Bitte um Verständnis für die Erfordernisse der Kirchengemeinde.

13.06.2007
ein Dringlichkeitsantrag wird von SPD, Linkspartei und Grünen/Bündnis 90 vor der BVV eingebracht und mehrheitlich bestätigt. Die Empfehlungen an das Bezirksamt lauten:
  1. Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich gegenüber dem Senat und dem Abgeordnetenhaus von Berlin für eine Änderung des Friedhofsentwicklungsplanes im Bereich der Heinrich-Roller-Straße einzusetzen. Die Darstellung ist von „kurzfristige sonstige“ Nutzung in „Erhalt als Friedhofspark“ bzw. „Umnutzung Grünfläche kurzfristig“ umzuwandeln.
  2. Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich gegenüber dem Senat von Berlin für eine Erweiterung des Sanierungsgebietes Winsstraße auf die heutigen Friedhofsflächen südlich der Heinrich-Roller-Straße einzusetzen, um dort das Sanierungsziel „Erhalt wohnortnahen Grüns“ und „Schaffung von Spielflächen“umzusetzen.
  3. Das Bezirksamt wird ersucht, keinerlei Initiativen zu ergreifen oder zu unterstützen, über einen Bebauungsplan oder vorhabensbezogenen Bebauungsplan Baurecht für die Flächen südlich der Heinrich-Roller-Straße zu schaffen.
  4. Das Bezirksamt wird aufgefordert, mit den evangelischen Friedhofsträgern im Bezirk Gespräche über die Umwandlung von Flächen, die im Friedhofsentwicklungsplan als "sonstige Nutzung" dargestellt sind, in Bauland aufzunehmen, deren Bebauung aus städtebaulicher Sicht vertretbar ist.
11.06.2007
Antwortschreiben des Bezirksbürgermeisters von Pankow, Herrn Matthias Köhne, auf einen Brief der Bürgerinitiative vom 20.05.2007, in welchem sich Herr Köhne klar positioniert:“ In seiner Stellungnahme vom 20.05.2005 zu möglichen Nachnutzungen (der Friedhöfe St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I- Anmerk. d. Autors) hatte sich das Amt für Planen und Genehmigen ausschließlich für eine Grünnutzung ausgesprochen. Das Bezirksamt schließt sich dieser Bewertung an.“ und an anderer Stelle: „...bedeutende Verbesserung der Grün- und Spielflächensituation im nördlichen Bereich des Sanierungsgebietes erreicht...Für die unmittelbare Nachbarschaft nördlich der Heinrich-Roller-Straße besteht aufgrund der vorwiegenden Wohnbebauung im Gründerzeitstil ein großes Versorgungsdefizit. ...Aus meiner Sicht hat die Bedeutung der Friedhofsflächen in Berlin in den letzten Jahren weiter zugenommen. Das gilt insbesondere für den Innenstadtbereich, wo alte Begräbnisstätten dauerhaft als Grünflächen erhalten und nicht versiegelt werden sollen.“

07.06.2007

Einladung in den Ausschuss für Stadtentwicklung der BVV Pankow. Es geht um die Auswirkungen des Friedhofsentwicklungsplans im Bezirk Pankow, in dem Zusammenhang erhalten wir von der BI Gelegenheit, unsere Problematik der unmittelbar drohenden Bebauung des St. Marien- St. Nikolai II- Friedhofs darzustellen. Die Mitglieder des Ausschuss stimmen unserer Argumentation für einen Erhalt der Friedhöfe in ihrer Gesamtheit als Friedhofs- und Grünfläche mehrheitlich zu.

04.06.2007
erste Pressemitteilung. Artikel in der Berliner Zeitung. Der Stadtrat für Stadtentwicklung, Michail Nelken, erklärt es als Ziel des Bezirks, die umstrittene Fläche auf dem St. Marien- St. Nikolai II- Friedhof als Grünfläche zu erhalten.

05.05.2007
Treffen mit Pfarrer Krug als dem zuständigen Ansprechpartner in der St. Marien- St. Petrigemeinde und Vorsitzenden der Friedhofskommission. Nochmals Bestätigung der Absicht der Gemeinde, auf den beiden Friedhöfen St. Marien- St. Nikolai II und Georgen- Parochial I Bauland zu entwickeln, wobei es zunächst um den St. Marien- St. Nikolai II- Friedhof geht. Ein Ansatz für alternative Lösungen ergab sich in diesem Gespräch nicht. Die Fläche sei bereits als Friedhofsfläche entwidmet, einige Kriegsgräber müssten noch umgesetzt werden und die Gemeinde sei mit ihren Planungen so weit, dass sie sich demnächst an die zuständigen Stellen des Bezirks wenden wolle.

26.04.2007
erste Anwohnerversammlung, zu der über einhundert interessierte Bewohner aus der unmittelbaren Umgebung der Friedhöfe kamen, Gründung der Bürgerinitiative, seither regelmäßige Treffen im Abstand von 2-3 Wochen.

25.04.2007:
Bürgeranfrage in der BVV Pankow betreffs Bebauungsabsichten der evangelischen Kirche entlang der Heinrich- Roller- Straße. Eine der wichtigsten Informationen aus der Beantwortung unserer Fragen durch den Bezirksbürgermeister Matthias Köhne war Folgende: „Ein im Auftrag der Kirchengemeinde auftretender Gutachter hat die planungsrechtliche Einordnung einer Fläche (auf dem St. Marien- St. Nikolai- Friedhof) an der Heinrich-Roller-Straße erfragt. Das Amt für Planen und Genehmigen kam zu der Feststellung, dass die angefragte Grundstücksfläche planungsrechtlich nach § 35 BauGB (Außenbereich) zu beurteilen ist. Die durch das Amt für Planen und Genehmigen konsultierte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. II C, kam dagegen bei der Bewertung der planungsrechtlichen Situation zu der Einschätzung, dass es sich hier um unbeplanten Innenbereich handele und die Zulässigkeit von Vorhaben durch den § 34 Abs. 1 BauGB zu beurteilen sei. Das Bezirksamt schließt sich dieser Bewertung nicht an. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat als Fachaufsicht und Widerspruchsbehörde die Möglichkeit und Verantwortung, ihrer planungsrechtlichen Beurteilung Geltung zu verschaffen.“

Anfang April 2007
:
die Gerüchte über eine drohende Friedhofsbebauung werden immer konkreter, die Friedhofsverwaltung dementiert Bebauungsabsichten, Bestätigung der Gerüchte in einem Telefonat durch Herrn Pf. Krug


Bürgerinitiative „Friedhof an der Heinrich- Roller-Straße“

Wir über uns:
Im Frühjahr diesen Jahres (2007) wurde uns Anwohnern am St. Marien/ St. Nikolai II- Friedhof durch einen Zufall bekannt, dass die zuständige evangelische Kirchengemeinde St. Petri- St. Marien als Eigentümerin der Friedhöfe St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I Teile des Marienfriedhofes als Bauland vorbereitet. Noch zu diesem Zeitpunkt dementierte die Friedhofsverwaltung auf telefonische Nachfrage solche Bestrebungen, obwohl sich der Vorsitzende der Friedhofskommission, Herr Pfarrer Krug, nachweislich seit Jahren intensiv darum bemüht, auf den Friedhöfen St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I Bauland entwickeln zu können. Ende April versammelten wir uns und gründeten die Bürgerinitiative „Friedhof an der Heinrich-Roller-Straße“. Bereits in der Gründungsversammlung wurde ein starkes Interesse der Anwohnerschaft deutlich, es erschienen über einhundert Menschen, ca. die Hälfte von ihnen wünschte eine aktive Mitarbeit in der Bürgerinitiative. Wir haben uns als Bürgerinitiative zusammengefunden, um eine Bebauung von Teilflächen der Friedhöfe zu verhindern. Wir fordern einen langfristigen Erhalt der gesamten Friedhofsfläche als Friedhofs- und Grünfläche und Biotop. Inzwischen hat sich die Problematik in den angrenzenden Wohngebieten Winsviertel, wie auch Kollwitz- und Bötzowviertel herumgesprochen. Zahlreiche Bewohner empören sich mit uns über die geplante Veräußerung von Teilen der Friedhöfe. Zur Dokumentation dieses breiten Interesses der Bewohner der angrenzenden Wohngebiete an einer Bewahrung der Friedhöfe sammeln wir seit kurzem Unterschriften. Bisher schlossen sich 2.500 Menschen unserer Forderung nach einem Erhalt der Friedhöfe an (Stand 15.07.2007).

Treffen der Bürgerinitiative:
Die Bürgerinitiative trifft sich regelmäßig alle 2-3 Wochen, Donnerstag, im Gemeindesaal der Immanuelkirchgemeinde in der Immanuelkirchstraße 1, 2. Etage, um 20.00 Uhr. Jeder interessierte Anwohner und Friedhofsfreund ist herzlich dazu eingeladen. Die Treffen werden in der Regel über die Mailingliste und Aushänge in der Heinrich- Roller- Straße und Umgebung bekanntgegeben. Das nächste Treffen findet allerdings wegen der Ferien erst wieder am 06.09. statt. Wir erwarten als Gast Herrn Manfred Schubert von der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft für Naturschutz (BLN). Herr Schubert wird über die beiden Friedhöfe aus naturschutzrechtlicher Sicht sprechen.

Freitag, 6. Juli 2007

Plakataktion 2

Liebe Friedhofsfreunde,
unten findet ihr eine Liste mit wunderbaren Sprüchen, von poetisch bis zynisch ist alles vertreten, also für jeden Geschmack ist etwas dabei, bedient euch nach Herzenslust.
Viel Spaß beim Plakat malen (bitte mit wasserfester Farbe!!!) und ab Sonntagabend, dem 08.07. kann geflaggt werden.
Uns allen wünsche ich eine erholsame Sommerpause, damit es mit frischem Elan dann am 06.09.07 auf unserer nächsten Versammlung ( wie immer 20 Uhr Immanuelkirche, Gemeindesaal ) weitergehen kann. Dort wird übrigens, mit aller Wahrscheinlichkeit Herr Schubert vom Berliner Landesverband für Naturschutz (BLN) kommen und uns die Untersuchungsergebnisse des BLN verstellen. Er hat dies auf der Friedhofsführung am vergangenen Sonntag angeboten und wir haben sein Angebot liebend gern angenommen.
Frohes Flaggen uns allen, Patricia Hennig

  • Lieber Grüne Aussichten statt Schwarze Zahlen.
  • Wir brauchen das Grün - die Luft zum Atmen!
  • Die Nichte des Baums ist die Dauer - nicht die Vernichtung.
  • Bewahrt den Laufkäfern die wilde Schönheit dieses Grüns!
  • Kastanienbaum und Spitzahorn, selbst die Linde erfasst Zorn.
    Buchsbaum, Pappeln jetzt erbleichen, denn sie sollen Häusern weichen.
  • 80-jährige Kastanien geopfert für Balkon-Geranien?
  • Holunder, Wacholder und Lebensbaum stör'n des Investoren Traum.
  • Wer Grün kurzsichtig vernichtet, kriegt später kein Sauerstoffgerät.
  • Kein Grünes Licht für Kettensägen und Bagger!
  • Lasst uns unsre Frischluftschneise! Lasst uns Nachtigall, Rotschwanz, Meise!
    Trachtet nicht nur nach Gewinn! Baut hier keine Häuser hin!
  • Die Liebe zum Baum bringt uns Irdische näher zu Gott.
    Wer bauen lässt, wo Bäume stehen, verrät den Ort des Gebets.
  • Wer will ruhig schlafen, wo bald Sägen kreischen sollen?
  • Lieber ein Blaustern-Teppich jedes Frühjahr als eine Sekunde das Kreischen einer Säge.
  • Des Baumschattens Kühle nützt mehr als finanzielles Kalkül.
  • Erst Totenackergrün planieren, dann Zimmerpalmen kultivieren???
  • "laßt nicht geld die welt regieren"
  • "keine gräber zu tiefgaragen"
  • Den Sozialismus überstanden, die Marktwirtschaft nicht- unser Friedhof!
  • Rollerfriedhof ade?
  • Die Bagger kommen, die Nachtigall geht- auf unserem Friedhof!
  • Friedhof - kein Bauland
  • Lasst die Toten ruhen
  • Asche zu Asche?
  • Ist es Gottes Wille Luxusappartements auf diesem Friedhof zu bauen?
  • Zur Hölle mit der Totenruhe?
  • Schluss mit dem Klimaschutz?
  • Weg mit dem nutzlosen Grün?
  • Nur ein (Alb)Traum?
    Dieses Grundstück demnächst unter www.kirchengrundstücke.de für 14 Millionen Euro im Angebot???
  • Insektenhotel statt Finanzmodell
  • Vor dem Richtfest der Häuser kommt die Hinrichtung der Bäume
  • Insekten gehn vor Architekten!
  • Besser weiter hier spazieren als auf´'s Bauen spekulieren!
  • Architekten, Holzfäller, Baggerfahrer, Naturschützer und Beamte:
    Verweigert dem Bauvorhaben Eure Unterstützung!
  • Villen für Wenige gegen den Willen vieler?
  • Blätterdach oder Dachgarten?
  • Für die Bäume Gnade. Für die Menschen Pfade.
  • laßt die Toten ruh'n; Laßt's uns Lebend'gen gütlich tun!
    Zitat aus dem fliegenden Holländer von R. Wagner
  • Blütenstaub statt Baustaub
  • Wer das Grün verbaut- uns die Frischluft klaut!

Dienstag, 3. Juli 2007

Plakataktion

Liebe Friedhofsfreunde,
wir finden es ist an der Zeit, Flagge zu zeigen.

Auf unserer gestrigen BI-Versammlung beschlossen wir, sozusagen als Sommerlochfüller, eine Plakataktion.
Bitte gestaltet z.B. aus einem Bettlaken ein Transparent mit einem Spruch für den Erhalt des Friedhofs, gegen die geplante Bebauung,
gerne im Rahmen von sachlich bis provokant, und bringt dieses an euren Balkonen an. Geflaggt wird ab dem 08.07.07.

Eure Ideen werden gesammelt und auf dem Hoffest der Roller-Schule am 05.07.07, dem kommenden Donnerstag, auf dem wir mit einem Stand vertreten sein werden,
wird entschieden werden, welche Sprüche genommen werden und welche wir besser weglassen sollten.
Ganz wichtig ist, dass bei dieser Aktion anhand der Argumente deutlich wird, dass es hier nicht um ein Anwohneranliegen geht,
sondern um Ökologie in der Stadt, Erhalt der Grünflächen, ect.p.p.

Das Hoffest beginnt ab 16 Uhr, für die die Interesse haben dort vorbeizuschauen, die Absprache der Spruchvorschläge ist auf 19 Uhr festgesetzt.

Es steht jedem frei sich zu beteiligen oder nicht, deshalb bitte ich euch die Aktion nicht zu diskutieren.
Wie jeder mit eventuellen Aufforderungen durch die Hausverwaltungen diese wieder zu entfernen umgeht liegt auch in eigenem Ermessen.

Wir hoffen auf rege Teilnahme und freuen uns auf diese erste gemeinsame Aktion.
beste Grüße Patricia Hennig, im Namen aller Initiativmitglieder

PS. Keine wasserlösliche Farbe für die Plakate verwenden!

PPS. Vorschläge für Plakatsprüche:
Höchste Bevölkerungsdichte im Prenzlauer Berg
Am wenigsten Grünfläche im PB
Am wenigsten Spielplätze im PB
Keine Frischluftzufuhr in den umliegenden Wohngebieten
Blütenstaub statt Baustaub (Danke Ina)
Wer das Grün verbaut- uns die Frischluft klaut! (Danke Barbara)

Ansonsten sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt.

gez. 29.06.2007 Patricia Hennig im Namen aller Initiativmitglieder

Freitag, 29. Juni 2007

Brief an Herrn Bischof Dr. Huber vom 22.06.2007

Brief an Herrn Bischof Dr. Huber vom 22.06.2007 als pdf.-File

Betrifft: Friedhofsbebauung an der Heinrich- Roller- Straße in 10405 Berlin, betreffend die Gemeinde St. Petri- St. Marien,

Friedhof St. Marien / St. Nikolai II sowie Georgen- Parochial I.


Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Huber,

Wir schreiben an Sie als Bürgerinitiative und Bewohner der Wins-, Kollwitz- und Bötzowviertel. Unter uns sind viele Christen und aktive Gemeindemitglieder.

Wir sind nicht einverstanden mit der geplanten Friedhofsbebauung an der Heinrich- Roller- Straße in 10405 Berlin, betreffend die Gemeinde St. Petri- St. Marien,
Friedhof St. Marien / St. Nikolai II sowie Georgen- Parochial I.

Im Friedhofsentwicklungsplan vom Juni 2006 wurde ein 50 m breiter Streifen des o. g. Friedhofs auf Wunsch und Einwirken der St. Petri- St. Marien Gemeinde zur „sonstigen Nutzung“ vorgeschlagen, was u. a. auch eine bauliche Nutzung beinhalten kann. Wie wir von Pfarrer Krug erfahren haben, wird derzeit der Verkauf des Geländes an einen potentiellen Investor vorbereitet, welcher auf Teilen des jetzigen Friedhofsgeländes Wohnhäuser bauen soll .

Dies ruft bei allen Anwohnern Gefühle der Fassungslosigkeit, Enttäuschung und Wut hervor.
Wir haben eine Bürgerinitiative gegründet „ gegen den Verkauf von Teilen des Friedhofs als Bauland und für seine Erhaltung als Friedhof, Grünfläche und Biotop“. Die Anzahl der Mitglieder wächst täglich. Innerhalb von nur 14 Tagen unterstützten über 1500 Bewohner der umliegenden Viertel unsere Forderung mit ihrer Unterschrift. Eine immer größere Öffentlichkeit interessiert sich für dieses nicht nachvollziehbare Vorhaben der Gemeinde.

Wir fordern Sie auf, die Verkaufspläne der St. Petri- St. Marien Gemeinde zu stoppen. Dafür sprechen eine Reihe von Gründen:

Dieser Friedhof wurde 1858 vor den Toren der Stadt angelegt. Er ist ein kulturhistorisches Erbe. Die Kirche zerstört mit der Bebauung eines der wenigen noch vorhandenen Zeitdokumente der Vergangenheit in der Innenstadt.
Zu Zeiten der DDR gab es bereits erfolglose Bestrebungen der Bebauung dieses Friedhofs. Der Friedhof überlebte die beiden Weltkriege und den Sozialismus und soll nun der freien Marktwirtschaft zum Opfer fallen?
Ist der evangelischen Kirche die Beteiligung am Immobilienboom Berlins wichtiger als die Bewahrung ihres und unseres Erbes?

Der Stadtteil Prenzlauer Berg gehört zu den dicht besiedeltsten Wohngegenden Berlins, im Winsviertel ist die Bevölkerungsdichte noch einmal fast doppelt so hoch. Von den Menschen, die hier leben, sind 15,8% jünger als 18 Jahre. Die Geburtenrate im Prenzlauer Berg ist nicht nur in Berlin, sondern europaweit die höchste. Gleichzeitig gibt es einen extremen Mangel an Grünflächen, insbesondere in den innenstadtnahen Gebieten wie dem Winsviertel. Das ist besonders hart für die Kinder unseres Viertels. Der Friedhof an der Heinrich- Roller- Straße ist in seiner jetzigen Anlage eine Oase für die Menschen, ein Ort der Erholung, Einkehr und kontemplativen Entspannung. Inmitten des innerstädtischen Verkehrs mit seiner Umweltverschmutzung gibt es einen Ort der Ruhe und Beschaulichkeit, frei von Autolärm und Abgasen. Hier leistet der Friedhof und damit die für ihn verantwortliche Gemeinde einen entscheidenden Beitrag für die Gesundheit und den inneren Frieden der Anwohner aller Altersgruppen. Wir alle lieben und nutzen den Friedhof.

Ein weiterer Grund für den Erhalt dieser Fläche als Grünfläche ist, dass durch die minimale Bewirtschaftung seit Jahrzehnten hier Lebensraum für zahlreiche Spezies entstanden ist. Die Nachtigall singt im Prenzlauer Berg! Die gesamte Friedhofsfläche wird aus Sicht der Naturschützer als besonders wertvoll eingeordnet. Es hat sich ein Kleinod der Schöpfung hier in der Innenstadt der Großstadt erhalten, welches nun mit der Bebauung zerstört wird.

Eine Blockbebauung an der Heinrich-Roller-Straße hätte auch schwerwiegende stadtklimatische Auswirkungen durch Unterbrechung einer Frischluftschneise, die vom Volkspark Friedrichshain kilometerweit bis zur Danziger Straße reicht. Tausende Anwohner wären betroffen. Wer wird in späteren Jahren für solche irreversiblen, stadtökologisch bedeutenden Einschnitte zur Verantwortung gezogen?

Die Gemeinde St. Petri/ St. Marien will das Gelände verkaufen, um sich laut Pfarrer Krug „zu entschulden und langfristig zu sanieren“. Wie kann man sich finanziell entschulden, indem man neue, nämlich ökologische Schulden, aufnimmt?

Um die Friedhöfe nach der Wende in ihrer gesamten Fläche wieder eröffnen zu können, hat die Gemeinde Fördergelder in Millionenhöhe von der Stadt Berlin bekommen. Der größte Teil der bisher erfolgten Sicherungsmaßnahmen wurde mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, des Landesdenkmalamtes Berlin und öffentlichen Sonderprogrammen durchgeführt. Inzwischen werden verstärkt arbeitspolitische Maßnahmen wie ABM, Hilfe zur Arbeit und andere Programme auf den Friedhöfen durchgeführt. Im Jahre 1995 bewilligte der Senat 6,11 Millionen Mark, um die Friedhöfe wiederherzurichten. Dem Sicherungskonzept lag damals besonders der „Ensemblegedanke“ zugrunde, d.h. in sich geschlossene Strukturen sollten erhalten bleiben. Mit Mitteln der Stiftung der Deutschen Klassenlotterie Berlin wurde u. a. die Friedhofsmauer im Bereich der Heinrich- Roller- Straße saniert.
Wir fragen uns, ob die Gemeinde nicht doppelt kassiert, wenn sie nun einen Teil dieser Fläche zu hohen Immobilienpreisen verkauft? Die Kirche muss sich durch Glaubwürdigkeit „sanieren“ nicht durch zweifelhafte Grundstücksverkäufe. Gerade diese Glaubwürdigkeit setzt sie hier wissentlich aufs Spiel.

In vielen Familien, v. a. unter den jungen Menschen, gibt es heute eine Rückbesinnung auf religiöse Werte, eine Suche nach Spiritualität. Immer wieder hat sich die Kirche mit Betonung von Werten wie Nächstenliebe, Verantwortung für das Leben, Gemeinsinn... gegen die ausschließlich materielle Ausrichtung unserer Gesellschaft gewandt. Evangelische Kindergärten und Schulen haben wieder einen großen Zulauf. Die evangelische Kirche hat auf dem Kirchentag in Köln laut die Stimme erhoben für die Verantwortung für Schöpfung und Gesundheit. Im Abschlussgottesdienst am 10.6.07 wurde vor über 100 000 Teilnehmern die Frage gestellt: „Wie gehen wir mit unserer Zukunft um?“ Die Rednerin Pfarrerin Werner rief auf zum „Protest gegen den unverantwortlichen Umgang mit der Schöpfung“, die Christen wurden aufgerufen, „Verantwortung für Menschen, Natur, Gesundheit und Schöpfung zu übernehmen“.
Untergräbt die Gemeinde St.- Petri-/St. Marien mit ihrem Vorhaben, einen Teil der Friedhofsfläche zu verkaufen, nicht diese so wichtige Mission der Kirche? Stellt sie sich mit solchen Immobiliengeschäften nicht in die Reihe derer, die materielle Belange über alles andere stellen? Hier verbindet sich die Kirche mit den Gewinnsuchenden und opfert dafür ein Stück der Schöpfung sowie ihren eigenen Auftrag!

Weiterhin verwundert uns, wie schnell und unkompliziert die Kirchengemeinde die Frage der Pietät behandelt. Auf der als Bauland vorgesehenen Fläche liegen seit Jahrhunderten die Gebeine Verstorbener. Wie viele Generationen wurden hier seit 1858 beerdigt?
Zwar sind die Liegedauern für die Gräber überschritten, aber ein Teil der Gräber ist bepflanzt wird offenbar besucht im Andenken Verstorbener. Was würde mit den Gebeinen geschehen, die bei baulichen Ausschachtungen zutage treten?

Der Verkauf des Friedhofs an der Heinrich- Roller- Straße wird auf aktives Betreiben der Kirchgemeinde und insbesondere von Pfarrer Krug als Vorsitzenden der Friedhofskommission vorbereitet. Der Verkauf soll zügig vollzogen werden. Vor Ort waren weder die Anwohner im Sinne einer Bürgerbeteiligung noch die Bezirksverordneten als die politisch Verantwortlichen in den geplanten Verkauf der Fläche als Bauland mit einbezogen. Dabei kollidiert die Bebauung der Friedhofsfläche massiv mit öffentlichem Interesse. Nach §6 des Friedhofsgesetzes ist die übliche Folgenutzung von Friedhöfen aus Gründen der Pietät grundsätzlich eine als Grünfläche. Weder ist eine eingehende Prüfung der Fläche auf die Sinnhaftigkeit einer Bebauung erfolgt, noch stellt die finanzielle Situation der Friedhofsträger das einzige öffentliche Interesse dar.
Hier stellt Pfarrer Krug die Interessen seiner Gemeinde über alle anderen öffentlichen Interessen. Erinnert ein solches Verhalten nicht eher an einen neoliberalen Manager als an den Vorsteher einer christlichen Gemeinde?

Wir, die Bürger im Bezirk Prenzlauer Berg, werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln für den Friedhof kämpfen, für die Erhaltung der Natur und der Schöpfung, für die vielen Menschen, die hier leben, für unsere Kinder und nicht zuletzt für unsere Zukunft.

Wir werden diesen Brief der Öffentlichkeit zugänglich machen in Form der Internetpräsentation und der Mitteilung an die Presse.



Berlin, den 22.06.2007



Bürgerinitiative „Friedhof an der Heinrich-Roller-Straße“
In Vertretung: Dr. Renate Heyne
Kontakt: renateheyne@gmx.de

Freitag, 15. Juni 2007

Anwohner

-extrem hohe Bevölkerungsdichte
-extremer Mangel an Grünfläche und Spielplatzfläche
-kein Überschuss an Bestattungsfläche im Prenzlauer Berg, erst recht nicht unter demografischen Gesichtspunkten

Das Sanierungsgebiet Winsstraße ist durch eine extrem hohe Bevölkerungsdichte gekennzeichnet. Hier leben 237,5 Einwohner/ha (Stand vom 31.12.06). Damit ist die Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet knapp doppelt so hoch wie im Ortsteil Prenzlauer Berg (129,6 EW/ha) und ebenso höher als in den angrenzenden Sanierungsgebieten Bötzowstraße und Kollwitzplatz. Im Vergleich dazu liegt die Bevölkerungsdichte im gesamten Bezirk Pankow bei 33,7 EW/ha. Im Sanierungsgebiet Winsstraße herrscht ein extremer Mangel an wohnortnaher Grünfläche- es gibt praktisch keine. Das einzige vorhandene Grün ist an die zwei Spielplätze (innerhalb des Sanierungsgebietes nur An der Marie und Raabestraße) gebunden. ist das Sanierungsgebiet Winsstraße eines der innnenstadtnahsten Gebiete des Bezirks Pankow, die Bewohner dieses Viertels haben infolgedessen auch kaum eine Möglichkeit, auf Grünfläche woanders hin auszuweichen- in Richtung Zentrum gibt es ebenfa lls keine Grünfläche. Im Sanierungsgebiet Winsstraße fehlt nach jahrelanger, intensivster Bebauung nicht weiteres Bauland- hier fehlt Grünfläche.
Der Friedhof stellt für die Bewohner des angrenzenden Sanierungsgebietes Winsstraße, aber auch für die Bewohner der Sanierungsgebiete Bötzowstraße und Kollwitzplatz einen wichtigen Ort der Erholung und Entspannung dar. Der Friedhof wird bereits seit Jahren als eine Grünfläche genutzt- soweit ein Friedhof eine solche Nutzung zulässt. Die Menschen gehen dort spazieren, genießen im Sommer Kühle und Schatten der Bäume oder legen ihre täglichen Wege über den Friedhof. An dieser Stelle muss Grünfläche nicht neu geschaffen werden, hier gilt es, etwas zu erhalten, was von den Bewohnern bereits als Grünfläche genutzt wird. Ein Erhalt der gesamten, für Bestattungen nicht mehr genutzten Fläche als Grünfläche in diesem dicht besiedelten, kinderreichen Gebiet erscheint uns dringend geboten und ist unserer Ansicht nach eine einmalige Chance, die es zu nutzen gilt.

Nicht zuletzt könnte die Entwicklung dieser Fläche als Grünanlage beinhalten, Spielplätze zu schaffen. Aus der bezirklichen Spielplatzplanung www.berlin.de/imperia/md/content/bapankow/umwelt/spielplatzplan.pdf geht hervor, dass sich die Versorgungseinheit 1B, begrenzt durch Marienburger Straße/ Heinrich-Roller-Straße/ Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße, durch ein Versorgungsdefizit an Spielplätzen von 91,4% auszeichnet. Das entspricht einem unerfüllten Spielplatzbedarf von 4.839 m² Netto Fläche. Zum 31.12.2005 waren in dieser Versorgungseinheit 15,8% der Bevölkerung Kinder im Alter zwischen 0-18 Jahren. Der Schaffung von Spielplätzen wird höchste Dringlichkeit eingeräumt, allerdings- so die Argumentation in der Spielplatzplanung- konnte aufgrund der dichten Bebauung der Versorgu ngseinheit kein weiterer Planungsstandort gefunden werden. Wir hätten da eine Idee.

Derzeit leben im OT Prenzlauer Berg 141.900 Einwohner. Jedem steht laut Friedhofsentwicklungsplan (www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/friedhoefe_begraebnisstaetten/de/friedhofsentwicklungsplan/index.shtml) eine Bestattungsfläche von 2qm (S.15) zu, das entspricht einer Gesamtfläche von 28ha. Im OT Prenzlauer Berg gibt es genau zwei Friedhöfe, den St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I Friedhof, mit einer derzeitigen Gesamtfläche von 7,3ha. Das entspricht einem Viertel dessen, was den Menschen zur Verfügung stehen müsste, wenn sie weiterhin wohngebietsnahe bestattet werden möchten.
Auch die zu erwartende demografische Entwicklung lässt den Schluss eines Überschusses an Bestattungsfläche im Prenzlauer Berg nicht zu. Im Sanierungsgebiet Winsstraße leben derzeit nur 8% Menschen, die älter als 55 Jahre sind (Wir bitten an dieser Stelle um Entschuldigung, aber wir haben keine statistischen Angaben über die noch ältere Anwohnerschaft.) Das ist im Vergleich zum Berliner Durchschnitt (30%) nur ein Viertel. In 20 bis 30 Jahren wird sich die im Prenzlauer Berg lebende sehr junge Bevölkerung in ihrer Zusammensetzung dem Berliner Durchschnitt älterer Menschen annähern, wobei dann bald soviel mehr ältere Menschen als im Berliner Durchschnitt hier leben werden, wie es jetzt mehr jüngere sind. Anders ausgedrückt: all die vielen jüngeren Menschen im Prenzlauer Berg werden älter und brauchen irgendwann auch einen Bestattungsplatz. Der soll laut Friedhofsentwicklungsplan wohngebietsnahe sein (S.21). Das wird vermutlich nicht m öglich sein, es sei denn, alle älteren Menschen ziehen wieder weg. (Oder es wird gelost. So wie bei der wohnortnahen Einschulung in diesem Jahr.)

Naturschutz

Friedhöfe sind nicht nur ein wesentlicher Teil des öffentlichen Grüns, sie sind auch wichtiger Lebensraum für in den eng bebauten Städten verdrängte Pflanzen und Tiere. Durch die minimale Bewirtschaftung der für den Verkauf als Bauland vorgesehenen verwilderten Fläche seit mehreren Jahrzehnten konnten sich dort zahlreiche Spezies ansiedeln.
Der Berliner Landesverband für Naturschutz (BLN) hatte, nachdem 2005 bereits in einem Vorschlag zum Friedhofsentwicklungsplan (FEP) absehbar wurde, dass u.a. auf den Friedhöfen St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I Flächen im Hinblick auf eine Bebauung gefährdet sein werden, im Vorjahr auf diesen Flächen geforscht.
Nach einer telefonischen Vorinformation des BLN wird die Fläche auf dem Marienfriedhof aus Sicht der Naturschützer zwischen wertvoll und besonders wertvoll eingeordnet, insbesondere wegen ihres Insektenreichtums.
Unserer Ansicht nach verbietet sich einen Bebauung der geplanten Fläche auf dem Marienfriedhof auch aus Sicht des Naturschutz. Hier gilt es Grünfläche für die Erholung der Menschen, aber auch Lebensraum für zahlreiche Arten zu erhalten. Eine Bebauung würde einen riesigen irreversiblen Eingriff in das zusammenhängende Biotop der Friedhöfe bedeuten. Dabei stehen im Bezirk Pankow ausreichend Recyclingflächen zur Verfügung, d.h. Flächen, deren Bebauung einen erheblich geringeren Eingriff in die Natur bedeuten würde.

Über Naturschutz auf Friedhöfen allgemein findet man sehr schöne Informationen unter:
www.stiftung-naturschutz.de/friedhof/index.php

Die Stiftung Naturschutz Berlin hat in Zusammenarbeit mit dem BLN dem Thema ein liebevoll gestaltetes Heft gewidmet, welche man kostenlos bestellen kann: GRÜNSTIFT special 23, Lebensraum Friedhof- Naturschutz auf Friedhöfen.

Friedhofsentwicklungsplan

Im Juni 2006 wurde der Friedhofsentwicklungsplan (FEP) von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung veröffentlicht (www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/friedhoefe_begraebnisstaetten/de/friedhofsentwicklungsplan/index.shtml). Der FEP wurde mit dem Ziel erarbeitet, den Bedarf an Bestattungsfläche in Berlin zu prüfen und angesichts überschüssiger, von landeseigenen sowie konfessionellen Trägern teuer zu bewirtschaftenden Flächen längerfristig die Schließung und Aufh ebung von Friedhöfen bzw. Teilflächen zu bahnen. Die übliche Folgenutzung von Friedhöfen nach Schließung und Aufhebung ist laut §6 des Friedhofsgesetzes (www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/gesetze/download/friedhofsgesetz.pdfHYPERLINK "http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/friedhoefe_begraebnisstaetten/de/friedhofsentwicklungsplan/index.shtml" HYPERLINK "http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/friedhoefe_begraebnisstaetten/de/friedhofsentwicklungsplan/index.shtml" HYPERLINK "http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/friedhoefe_ begraebnisstaetten/de/friedhofsentwicklungsplan/index.shtml" ) Gründen der Pietät grundsätzlich eine als Grünfläche. „Eine spätere bauliche oder sonstige, mit der ehemaligen Friedhofsnutzung nicht harmonierende Nutzung ist aus Gründen der Pietät grundsätzlich nicht zulässig. Eine andere Folgenutzung kann nur aus zwingendem öffentlichem Interesse und nach besonders eingehender Prüfung zugelassen werden.“ Ein grosser Teil der für Bestattungen zu schliessenden Flächen wird im FEP tatsächlich für eine grüne Folgenutzung vorgeschlagen (z.B. als Friedhofspark oder Grünfläche), allerdings nicht alle. Ein Teil der Flächen wurde für eine „sonstige Nutzung“ vorgeschlagen, was eine gewerbliche, infrastrukturelle, bauliche u.a. wirtschaftliche Nutzung sein kann. Grund für ein zwingendes öffentliches Interesse an einer „sonstigen Nutzung“ w ird im FEP die finanzielle Situation der Friedhofsträger benannt.

Allerdings soll der FEP nur als ein Planungsinstrument verstanden werden, mit dem vorerst ein Prozess zur Stilllegung von Flächen für weitere Bestattungen eingeleitet werden soll. Ein Rechtsanspruch leitet sich daraus nicht ab. Im Einzelfall sollen in einem friedhofskonkreten Umnutzungsverfahren die Interessen des Friedhofsträgers gegen die vielfältigen gesellschaftlichen kulturellen und naturschutzrechtlichen abgewogen werden (S.23). Die Entscheidung über das Vorgehen im Einzelfall erfolgt auf Bezirksebene.

Widersprüche des FEP:

-es gibt auf dem dem St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I -Friedhof und im Umfeld der beiden Friedhöfe keinen Überschuss an Bestattungsfläche

-es erfolgte keine besonders eingehende Prüfung der für "sonstige Nutzung" vorgeschlagenen Flächen

-es gab bislang keine Abwägung der Interessen des Friedhofsträgers gegen die vielfältigen gesellschaftlichen(link Anwohner), , kulturellen(link Kulturhistorie) und naturschutzrechtlichen (link Naturschutz)

Bezüglich einer Ausweisung von Flächen für eine „kurzfristige sonstige Nutzung“ auf dem St. Marien/ St. Nikolai II und Georgen-Parochial I -Friedhof widerspricht der FEP seinen Prämissen der Friedhofsentwicklungsplanung (S.21) zutiefst. Dort ist u.a. von einem dezentralen wohngebietsbezogenen Friedhofssystem die Rede. Die beiden Friedhöfe sind allerdings die einzigen im gesamten OT Prenzlauer Berg, wo 141.900 EW leben. Laut FEP werden 2qm Bestattungsfläche/ Einwohner veranschlagt, das entspricht einer Fläche 28 ha. Die beiden Friedhöfe haben jetzt -ohne Umnutzung- eine Gesamtfläche von 7,28 ha, das entspricht nur einem Viertel dessen, was als erforderlich gilt. Von einem Überschuss an Bestattungsfläche kann man ausgerechnet bei diesen beiden Friedhöfen nicht sprechen, auch nicht unter demografischen Gesichtspunkten.

Weiterhin ist an gleicher Stelle die Rede von einer Berücksichtigung der ökologischen Vernetzungsfunktion als Teil der übergeordneten Grün- und Landschaftsräume sowie von Berücksichtigung denkmalpflegerischer und naturschutzrechtlicher Belange. All das ist im Fall der beiden Friedhöfe ganz offensichtlich nicht erfolgt.

Scheinbar gab es eine einzige Prämisse, nämlich den dringenden Wunsch der evangelischen Kirchengemeinde St. Petri- St. Marien, sich mit einer für Investoren wirklich attraktiven Fläche maximal gewinnbringend am Immobilienboom Berlins beteiligen zu können. Dazu passt, dass es unter den Anlagen zum FEP www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/friedhoefe_begraebnisstaetten/de/friedhofsentwicklungsplan/index.shtml eine Datei mit Übersichten, Einsparmöglichkeiten, Finanzierung u.à 4. gibt, aus der unter Anlage 19 hervorgeht, dass die beiden Friedhöfe ursprünglich nicht für eine „sonstige Nutzung" vorgesehen waren. Offenbar sollte der St. Marien/ St. Nikolai II Friedhof geschlossen werden und der Georgen-Parochial I Friedhof vollständig für Bestattungen erhalten bleiben. Erst nach einer Stellungnahme des Vorsitzenden der Friedhofskommission, Herrn Pfarrer Krug, wurde an dieser Stelle eine „sonstige Nutzung“ vorgeschlagen. Im Ergebnis der Abstimmung über diese Stellungnahme steht, dass das Stadtplanungsamt einer Nachnutzung ausschließlich als Grünfläche zustimmt. Der Senat hat hier entgegen seinen Grundsätzen der Friedhofsentwicklungsplanung und trotz Ablehnung durch das Stadtplanungsamt einen Vorschlag ausschliesslich zugunsten der zuständigen Kirchengemeinde herbeigeführt. Eine Prüfung der Flächen- oder gar eingehende Prüfung wie in §6 des Friedhofsgesetzes gefordert, hat bislang nicht st attgefunden. Ein Abwiegen verschiedener Interessen ebenso wenig. Trotzdem treibt die Mariengemeinde die Vorbereitung der Fläche auf dem St. Marien/ St. Nikolai II- Friedhof voran, so als wäre ein möglicher Verkauf als Bauland bereits beschlossene Sache.

Montag, 11. Juni 2007

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Montag, 4. Juni 2007


Die St. Petri - St. Mariengemeinde bereitet den Verkauf von Teilen des Friedhofs an der Heinrich-Roller-Straße als Bauland vor. Wertvolle Grünflächen für die Bewohner der angrenzenden Wohngebiete sollen vernichtet werden. Wir fordern den langfristigen Erhalt der Friedhöfe St. Marien/St. Nikolai II sowie Georgen-ParochialI in ihrer derzeitigen Form als Friedhofs- und Grünfläche. Wir sind gegen den Verkauf von Teilen der Friedhöfe als Bauland durch die Eigentümerin, die evangelische Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien.


Bürgerinitiative "Friedhof an der Heinrich-Roller-Straße"

Kontakt Barbara Schneider 0175 5918496
b.u.schneider@web.de